
Am 18. August 2020 trat der malische Präsident Ibrahim Boubacar Keita nach einem Militärputsch zurück. Dem waren seit Juni Massenproteste einer breiten Koalition aus Zivilgesellschaft, politischer Opposition und einer Sammlungsbewegung um den einflussreichen Prediger Mahmoud Dicko vorausgegangen.
Lesen Sie hier eine Stellungnahme des Netzwerkes Fokus Sahel, die vor allem Stimmen aus der malischen Zivilgesellschaft wiedergibt.
Fokus Sahel kommentiert: „Trotz einer generellen, von Fokus Sahel geteilten Ablehnung militärisch erzwungener Machtwechsel erkennen wir an, dass eine große Mehrheit der Malier_innen sich erleichtert darüber äußert, dass die politische Blockade überwunden wurde.“
Zwei Kernforderungen der Stellungnahme an die Bundesregierung und die Europäische Union sind:
- Den offenkundigen Willen großer Teile der malischen Bevölkerung zu respektieren und sich nicht für eine Wiedereinsetzung der gestürzten Regierung einzusetzen, zumal Ibrahim Boubacar Keita ausdrücklich erklärt hat, nicht mehr für das Präsidentenamt zur Verfügung zu stehen
- Die aktuelle Situation als Chance zu betrachten, die es Mali ermöglichen kann, politischen Stillstand und Kontrollverlust sowie das dramatische Abgleiten in immer neue Gewaltspiralen zu überwinden.
EIRENE trauert um die Malier_innen, die bei dem Putsch ums Leben gekommen sind und lehnt jede Form von Gewalt ab. Gleichzeitig teilen wir die politischen Einschätzungen und Forderungen der Stellungnahme. Mit unseren Projekten im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes wollen wir auch weiterhin für eine gewaltfreie Transformation der gesellschaftlichen Konflikte in Mali arbeiten und damit zu einer friedlichen und demokratischen Zukunft in Mali beitragen (https://eirene.org/projekte/friedensfoerderung-in-mali).
Weitere Informationen zu dem Netzwerk Fokus Sahel, das zu friedens- und entwicklungspolitischen Themen im Sahel arbeitet und bei dem EIRENE mitwirkt, finden Sie unter: https://www.fokussahel.de