Die Wüste aufhalten

Erfolgreich gegen die Folgen der Klimakrise im Sahel

Die Temperaturen in beiden benachbarten Ländern Niger und Burkina Faso sind im Zuge der Klimakrise 1,5-fach höher gestiegen als im globalen Durchschnitt. Niederschläge sind noch unberechenbarer geworden. Fachleute schätzen, dass 80 Prozent der Anbauflächen im Sahel aufgrund von Wassermangel, Abholzung und Überweidung zu unfruchtbarer Wüste geworden ist. Für die Menschen bedeutet das: drohende Hungerkrisen.
Auch nehmen die Streitigkeiten in den Gemeinden um fruchtbares Land zu – ein gefährlicher Nährboden für Gewalt.

„Wir brauchen neue landwirtschaftliche Methoden, um unsere Ernten zu steigern und die Wüstenbildung aufzuhalten“, sagt der burkinische Bauer Yacouba Sawadogo, Träger des Alternativen Friedensnobelpreises 2018. Seine langjährig erprobte Agroforstmethode verbessert die Ernten im Sahel und hält die Wüstenbildung auf. EIRENE schult seit 2011 mit einem großen Netzwerk an lokalen Selbsthilfeinitiativen Familien in West-Niger in der Anwendung dieser Methoden. Dazu zählen Baumpflanzungen, Erosionsschutz, Kompostierung zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, Ausbildung von Multiplikator_innen. Familien erhalten so das Rüstzeug, um eigenständig gegen die Folgen der Klimakrise vorzusorgen.

EIRENE schult zusammen mit einem breiten Netzwerk an Selbsthilfeorganisationen Feldberater_innen in der Agroforst-Methode. Die Felberater_innen fungieren als Multiplikator_innen auf verschiedenen Ebenen. Sowohl im familiären Kontext und in ihren Dorfgemeinden, als auch in Selbsthilfeorganisationen und der kommunalen Verwaltung wird das Wissen über Agroforst durch sie promotet. Mit Erfolg: Der neue Ansatz hat dazu geführt, dass sich die Hirseernte in den Projektgemeinden verdoppelt hat.
 
Der Schlüssel zum Erfolg: In einem kombinierten Verfahren wird sowohl Hirse gesäht als auch Akazienbäume gepflanzt – Agroforst. Die Bäume spenden Schatten, bieten Schutz vor Erosion und lassen den Grundwasserspiegel steigen. Hirsepflanzen haben so optimale Bedingungen zum Wachsen. Seit 2017 wurden im Projekt über 12.000 Bäume gepflanzt, die Ausbreitung der Wüste wird so bekämpft.

Mit der innovativen Zai-Methode werden Ernteerfolge gefeiert. In den vertrockneten Boden werden halbmondförmige Kuhlen gehackt. Diese werden mit Stroh, Dung und Asche gefüllt. Dieser Naturdünger liefert genügend Nährstoffe, damit Hirsepflanzen gut gedeihen können. Außerdem werden durch den Dung Termiten angelockt: Sie graben Kanäle in den verhärteten Boden und lockern ihn somit auf. Der Boden gewinnt an Wasserspeicherkapazität zurück. 

Aufgrund der Klimakrise nehmen Wetterextreme im Niger zu. Ganz konkret hat sich die Regenzeit in den letzten Jahren verkürzt und ist unberechenbarer geworden. Wenn es dann mal regnet, dann häufig soviel, dass der vertrocknete Boden die Wassermassen nicht aufnehmen kann - Starkregen. Anstatt in den Boden zu sickern, läuft der Regen sofort ab und überflutet Flussgebiete. Mit Steinwällen kann das Wasser daran gehindert werden zu schnell von den Äckern abzufliessen. Sie sind einfach errichtet und halten effektiv das Wasser zurück. So bleibt genügend Zeit, dass das Wasser tief in die Erde sickert und den Wasserspiegel steigen lässt.

Eine breite Allianz von Bäuer_innen

Um die Selbsthilfefähigkeiten der Menschen zu fördern und eine möglichst nachhaltige Wirkung zu erzielen, setzt EIRENE auf die Vernetzung von lokalen Selbsthilfeorganisationen. Dachverbände wurden gegründet, um die Interessen vieler Bäuer_innen besser zu bündeln. Gemeinsam vertreten die Dachverbände die Interessen der Landbevölkerung vor den nigrischen Behörden. Ihre Lobbyarbeit führt zu einer verbesserten Agrarpolitik und trägt wesentlich zur Armutsbekämpfung in den Projektregionen bei.

Aufbauend auf den positiven Erfahrungen der letzten Jahre in West-Niger hat EIRENE beschlossen ihre Arbeit auf die Grenzregion Dori, in Burkina Faso auszuweiten. So wird das Wissen bessere Ernten und Rekultivierung von Wüstenboden an rund 100 Familien weiter gegeben.

Mit Ihrer Unterstützung kann der Austausch zwischen alten und neuen Projektgemeinden vorangetrieben werden. Gegenseitige Besuche von Bäuer_innen und die Ausbildung von Feldberater_innen helfen, um das kombinierte Verfahren von Baumpflanzung und Hirseanbau weiter zu verbreiten.

Folgende Maßnahmen werden durchgeführt:

  • Feldarbeiter_innen schulen Familien und Gemeinden in der Agroforst-Methode.

  • Mit Hilfe von EIRENE-Spenden wurden Getreidebänke errichtet, die genossenschaftliche Vermarktung von Hirse und anderen Feldfrüchten ermöglichen und effektiv gegen Hunger vorsorgen.

  • Schaufeln und Hacken werden angeschaft und an die Projektgemeinden verteilt.

  • EIRENE unterstützt Selbsthilfeorganisationen in der Erstellung von Aktionspläne. Diese verankern das Wissen über die neuen Anbaumethoden in den Projektgemeinden.

  • Gegenseitige Besuche von Selbsthilfeorganisationen fördern den Austausch.

Ihre Spende hilft!

  • Mit 50 Euro pflanzen Familien 80 Baumsetzlinge.
  • 70 Euro statten eine Gemeinde mit einem Set an Feldwerkzeugen (Hacken, Gießkannen) aus.
  • 100 Euro helfen für die Instandhaltung eines Getreidespeichers.
  • 300 Euro sind ein wesentlicher Beitrag für Austauschtreffen der Schulungsteilnehmenden mit Nachbargemeinden, um das Wissen zu verbreiten.

„Dank der Schulung von EIRENE sind unsere Hirseernten gestiegen. Als erfolgreiche Frauen erhalten wir Respekt in unseren Gemeinden. Den nutzen wir, um die Situation  unserer Schwestern zu verbessern.“ – Kadri Ramata, Präsidentin der Selbsthilfeorganisation „Jambjoda“ in Largadi, Niger.

 

Land/Region: Niger: Region Filingue und Dosso. Burkina Faso :Gemeinden Dori
Finanzierung: Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Eigenmittel EIRENE, Demeter-Bäckerei Märkisches Landbrot (Berlin), Stiftung Natur-Mensch-Kultur.
Lokaler Partner: Zusammenschluss von 4 lokalen Nichtregierungsorganisationen
Projektlaufzeit: 2019-2023
Ansprechpartner bei EIRENE: Daniel Djedouboum, Tel. 02631-8379-15, djedouboum [at] eirene [dot] org

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Nachhaltige Landwirtschaft verhindert Radikalisierung

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Seit 1973 engagiert sich EIRENE in Niger für Selbstbestimmung. Wir haben viele Nigrer_innen in gewaltfreier Konfliktbearbeitung qualifiziert. Deren Netzwerk ist eine gefragte Anlaufstelle für Mediation in gesellschaftlichen Konflikten geworden. Sie beugen der Radikalisierung von jungen Menschen vor.

Burkina Faso

Burkina Faso ist geprägt durch soziale und religiöse Diversität. In den letzten Jahren kam es zu politischen Tumulten und einem Staatsstreich. Der EIRENE- Friedensdienst unterstützt burkinische Organisationen und Aktivist_innen bei gewaltfreien Aktionen.

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Vertreibung stoppen- Geflüchtete stärken

Not und Gewalt treiben Menschen in die Flucht – aus ihrem Haus, aus ihrer Stadt, aus ihrem Land. Auf dem Weg begegnen sie weiterer Not und Gewalt. Ob sie eine sichere Zuflucht erreichen, ist ungewiss.
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Wolfgang Kessler, 20 Jahre Chefredakteur von Publik-Forum, heute freier Publizist
Weltwärts mit EIRENE in Marokko – für unsere Tochter Thekla ein Jahr mit vielen Herausforderungen, vor allem aber mit Gewinn für ihre spätere berufliche Orientierung. In dem Projekt mit Geflüchteten wussten wir sie jederzeit gut aufgehoben und von den EIRENE-Fachkräften intensiv begleitet.
Tobias Schwab, Journalist
Zum EIRENE-Freiwilligendienst gehört neben der Arbeit in den Einsatzländern auch die Vor- und Nachbereitung durch die Seminare. Dort konnte ich viele tolle Menschen kennenlernen und habe neue Freundschaften geschlossen. Die Verbundenheit zu ihnen und EIRENE gibt mir noch heute Kraft und Energie.
Johanna Steinwandel, ehemalige EIRENE-Freiwillige in Nordirland
Aux durs moments de la crise au Burundi, EIRENE est apparu comme un ami au chevet de la Maison de la Presse pour inspirer les médias vers un dynamisme plus sensible aux conflits. Notre partenariat avec EIRENE est bien réussi. Quelques fruits sont déjà murs.
Nestor Ntiranyibagira, Direktor, Maison de la Presse du Burundi
Nachdem unsere Tochter als EIRENE-Freiwillige in Uganda war, war es wunderschön im Jahr darauf eine junge Frau aus Uganda in unsere Familie aufzunehmen. Das war sehr bereichernd für unsere Familie. Denn gegenseitiges Verständnis braucht Begegnungen!
Christiane Bals, Lehrerin
Hace 12 años que conozco a EIRENE y mi experiencia ha sido muy linda ya que me ha permitido trabajar no solo en la formalidad de una financiera extranjera en nuestra temática de violencia sexual infanto adolescentes, si no conocer a las personas maravillosas. ¡¡¡ MUCHAS GRACIAS EIRENE!!!!
Rosario Mamani Espinal, Koordinatorin bei SEPAMOS in Bolivien
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