Lachen und Singen verbindet! Erste Eindrücke aus einem Freiwilligendienst in Deutschland

Gabriel Felipe Gonzales Villarroel

Gabriel Felipe Gonzales Villarroel aus Bolivien arbeitet seit Mai dieses Jahres als EIRENE-Freiwilliger in Trier bei der Lebenshilfe. Gemeinsam mit einem Team von Hauptamtlichen unterstützt er Erwachsene mit geistigen Beeinträchtigungen in der Bewältigung ihres Alltages. Wie für die elf anderen internationalen Freiwilligen, die EIRENE im April in Neuwied empfing, begann für den jungen Mann ein spannendes Jahr in Deutschland. Seit 2015 bietet EIRENE Friedensdienste auch für junge Leute aus den EIRENE-Partnerländern an. Viele von ihnen haben sich zuvor bei den EIRENE-Partnerorganisationen engagiert, bei denen auch deutsche Freiwillige mitarbeiten. Anne Dähling sprach mit Gabriel über seine ersten Eindrücke in Trier.

Gabriel, du hattest bis zum März dieses Jahres im Kinderschutzzentrum SEPAMOS in Bolivien mitgearbeitet. Du hast Kinder aus schwierigen familiären Verhältnissen betreut. Was hat dich motiviert, dich für einen Freiwilligendienst in Deutschland zu bewerben?

Ich war schon immer neugierig auf andere Kulturen. Ich reise gerne und lerne gerne neue Menschen kennen. Und ich finde es wichtig, anderen Menschen zu helfen, die benachteiligt sind. Ein bisschen Deutsch konnte ich ja auch schon. Daher habe ich mich beworben. Ich sehe in meinem Auslandsjahr eine große Chance, mehr aus meinem Leben zu machen. Obwohl ich noch keine Erfahrungen in der Arbeit mit Erwachsenen mit geistigen Einschränkungen hatte, macht mir meine Arbeit viel Spaß.

Was im Besonderen?

Besonders toll finde ich den Musikunterricht und das gemeinsame Singen. Dafür treffen wir uns bei der Lebenshilfe einmal in der Woche. Beim Singen kann jeder mitmachen und die Texte kann ich gut nachsprechen. Bei SEPAMOS in Bolivien habe ich auch viel Musik mit den Kindern gemacht. Das war schön für die Kinder. Ich konnte sehen, wie sie für eine kurze Zeit wieder ausgelassen und fröhlich waren.

Eigentlich hast du ein Studium der Computer und Medientechnik in La Paz angefangen ...

Ja, richtig. Mein berufliches Ziel ist es, dieses Studium abzuschließen und mit Audio-Medien zu arbeiten. Ich will versuchen, in Deutschland mein Studium fortzuführen.
 

Was ist zurzeit für dich die größte Herausforderung?

Auch wenn ich schon ein bisschen Deutsch vor meiner Einreise konnte und wir in der Vorbereitungszeit bei EIRENE einen Monat Deutschunterricht hatten, so ist die Sprache weiterhin ein Problem für mich. Ich verstehe die Menschen nur, wenn sie langsam und deutlich sprechen. Das ist in meiner Gruppe bei der Lebenshilfe oft nicht der Fall. Oft weiß ich dann nicht, wenn jemand verärgert ist, oder wenn jemand einen Witz macht, was daran lustig ist. Die Deutschen haben einen anderen Humor, finde ich. Ich lache oft über etwas, worüber die anderen ernst sind. Das verunsichert mich.

Hast du ein Beispiel?

Wenn Menschen bezüglich meiner Hautfarbe oder Herkunft Bemerkungen machen und dabei lachen, dann ist das kein Problem, weil ich dann merke, dass sie nur einen Witz machen wollten. Aber wenn jemand dabei ganz ernst ist, dann würde mich das verletzen. Ob es wirklich rassistisch gemeint ist, sehe ich an ihren Blicken. Aber das ist eigentlich noch nicht vorgekommen. Ich merke, dass die Leute mich mögen.

Das Interview führte Anne Dähling.

Gastfamilie für internationale Freiwillige werden

„Das tägliche Leben mit internationalen Freiwilligen zu teilen ist äußerst bereichernd. Deshalb nehmen wir immer wieder gerne junge Menschen bei uns auf, die bereit sind, sich auf die Herausforderungen eines Freiwilligendienstes einzulassen. Wir sind dankbar, dass unsere Familie viele Erlebnisse mit George teilen konnte." - Beate Neuenhofer, Gastmutter von Georgewilliam Ndibarema 2022