Konflikte in Nachbarschaften sind unvermeidbar, aber lösbar
Wie in vielen Orten Deutschlands, so sind auch in Neuwied in den vergangenen Jahren viele geflüchtete Menschen angekommen. Aufgrund des russischen Angriff-Krieges auf die Ukraine hat die Anzahl der Geflüchteten nochmal zugenommen. Neuankommende brauchen Unterstützung, wollen sich aber auch in die Aufnahmegesellschaft einbringen. Alteingesessene sind in ihrer Toleranz gegenüber den unterschiedlichen Kulturen und in ihrer Aufnahmefähigkeit gefragt. Konflikte sind dabei unvermeidbar. Wichtig ist es sie zu erkennen, und richtig mit ihnen umzugehen.
Damit diese Herausforderungen an ein konfliktarmes, gutes Zusammenleben gelingt, werden Geflüchtete dabei unterstützt Integrationshürden zu nehmen. Sie werden darin gestärkt, sich ehrenamtlich zu engagieren und sich aktiv in die neue Gesellschaft einzubringen. Mit Vertreter_innen der Aufnahmegesellschaft wird aktiv am Abbau von Vorurteilen und Klären von Missverständnissen gearbeitet.
So gelingt Integration und friedliches Zusammenleben:
Neu ankommende Menschen mit Fluchterfahrung und schon länger in der Region Neuwied lebende Geflüchtete erfahren direkte und und schnelle Unterstützung bei Schwierigkeiten in der Erledigung von Behördengängen, Arztbesuchen, Schulanmeldungen oder in anderen wichtigen Lebensbereichen.
Geflüchtete in der Region werden darin gestärkt sich ehrenamtlich in Vereinen und Initiativen zu engagieren und sind Ansprechpersonen für neu ankommende Geflüchtete. Sie werden als aktive Nachbar_innen wahrgenommen, die sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzen.
16 Personen mit und ohne Fluchterfahrung werden in Konfliktvermittlung und gewaltfreier Kommunikation qualifiziert. Diese "Starke Nachbar_innen" schlichten Streitigkeiten beispielsweise auf Anfrage von Schulen und geben ihr Wissen weiter.
Eine digitale Ehrenamtsbörse über eine eigene Website wird eingerichtet. Darüber sind Angebote von ehrenamtlich Aktiven zu finden sowie Gesuche von Gruppen für Mitmachaktionen oder Anfragen zu Konfliktvermittlungen, beispielsweise an Schulen.
In regelmäßigen Gesprächsrunden kommen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung zusammen, sprechen über Probleme und bauen Vorurteile ab
Die 100 "Starken Nachbar_innen" motivieren ihre Mitbürger_innen zudem zu Gemeinschaftsaktionen. Denn das gemeinsame Tun verbindet. 2021 aktivierten sie Nachbar_innen zu einer Fahrt ins Ahrtal, um deutschen Familien zu helfen, die von der Flutkatastrophe betroffen waren.
Neuwieder Anlaufstelle für Geflüchtete
Das Projektbüro steht offen für Geflüchtete aus Neuwied und Umgebung, um praktische Vermittlungsangebote und Hilfestellung zu erhalten, die ihre Integration befördern. Wir ermutigen Geflüchtete sich als Ehrenamtliche zu engagieren und sich für ihre Belange einzusetzen.
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Region: Neuwied und Umgebung (Rheinland-Pfalz)
Finanzierung: EU-AMIF, Land Rheinland-Pfalz, Stadt Neuwied, Eigenmittel EIRENE und Diakonie Neuwied
Laufzeit: 1.7.2022- 30.6.2025
In Kooperation mit: Diakonie Neuwied
Ansprechpartner bei EIRENE: Iyad Asfour, asfour [at] eirene [dot] org
30 Jahre nach der gewaltfreien Wiedervereinigung ist die Spaltung der Gesellschaft in Deutschland sichtbar. Rassismus ist politikfähig. Trotz Energiewende wird Braunkohle gefördert und Atomkraft produziert. Rüstung wird in Krisenländer exportiert. Welchen Widerstand, welche Alternativen braucht es?