Straßenkinder schützen und stärken

Straßenkinder schützen, stärken und begleiten
"Alle Kinder sollen ohne Gewalt aufwachsen könnnen". So steht es eigentlich in der bolivianischen Verfassung. Jedoch sind Gewalt und Missbrauch im Alltag bolivianischer Kinder weit verbreitet. Kinder und Jugendliche, die auf der Straße leben, sind nochmal mehr gefährdet. In dieser "rechtlosen" Umgebung haben 90 Prozent der Kinder körperliche, seelische und sogar sexualisierte Gewalt erlebt.
Kinderherzen aus der Tiefe bergen - Eine Reportage von Tom Knauf über die Arbeit für Straßenkinder in El Alto
Obdachlose Kinder und Jugendliche in den Millionenstädten La Paz und El Alto erfahren tagtäglich Gewalt. Sexueller Missbrauch oder körperliche Ausbeutung, um Mahlzeiten zu erhalten, gehören häufig dazu. Haupttäter sind überwiegend Polizist_innen, Ladenbesitzer_innen oder Passanten. Aber auch der Umgang unter Straßenkindern selbst ist durch Gewalt bestimmt. Im „rechtlosen“ Umfeld Straße ist es unter Gleichaltrigen notwendig, stark zu sein und Macht auszuüben. Gewalt ist der direkteste Weg, seine eigene Position innerhalb einer Gruppe zu behaupten. Oft fehlen Selbstwertgefühl und Selbstachtung, um sich mit Respekt begegnen zu können. Kinder, die Gewalt erfahren haben, sind vielfach traumatisiert. In der Regel wissen sie nicht, wo sie Hilfe bekommen können. Therapieangebote sind selten und die staatlichen Angebote liegen weit unter dem Bedarf.
Weiterhin fehlen Schulungen in Gewaltverhinderung für Polizeikräfte, Sozialarbeiter_innen, die sich um Rückführung der Kinder kümmern, sowie für andere Vertreter_innen der Kindesfürsorge.
Diesen Problemen begegnet EIRENE mit einem integralen Ansatz. Mit verschiedenen Maßnahmen und unter Einbeziehung von Eltern, Behördenvertreter_innen, Therapeut_innen und Sozialarbeiter_innen soll den Kindern geholfen werden. Das Projekt knüpft an die über 10 jährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzzentrum SEPAMOS in der Nachbarstadt El Alto an, das mittlerweile eine landesweite nichtstaatliche Referenzstelle für Gewaltprävention an Kindern und Jugendlichen geworden ist.
Insgesamt erreicht das Projekt über 1.130 Straßenkinder. Hinzu kommen rund 500 Beteiligte aus dem familiären und staatlichen Umfeld.
Maßnahmen:
- Schulung von Stadtteilarbeiter_innen, Sozialarbeiter_innen, Multiplikator_innen, die Ansprechpersonen für Alltagshilfen sind und die Rückführungen in die Herkunftsfamilien initiieren.
- Begleitung von Straßenkindern zu Gesundheitszentren, Unterstützung bei Identitätsfragen (Ausweise), Hilfen bei Drogenentzug.
- Angebote für Straßenkinder zu Spiel-und Theatermöglichkeiten zur Stärkung ihres Selbstwertgefühl.
- Integrale Gruppen-und Einzeltherapien im Zentrum der Partnerorganisation zu Themen wie Traumabewältigung, Drogenkonsum, Angstbewältigung.
- Fortbildungen für rund 100 Vertreter_innen von Jugendämtern und anderen Behörden der Kindesfürsorge zu Kinderrechten, strafrechtlicher Verfolgung von Gewalttätern.
- Schulungen mit Polizist_innen in Methoden der Gewaltprävention im Umgang mit Straßenkindern und Antidiskriminierungseinheiten zum Schutz von indigenen Kindern
Beispiele, wie Sie helfen können:
- Mit 50 Euro helfen für die Ausstattung eines Therapieraumes mit Spielsachen und Einrichtungsgegenständen
- Mit 75 Euro finanzieren Sie ein Training mit 35 Straßenkindern, in welchem die Kinder Perspektiven für ihr Leben entwickeln.
- 200 Euro sind ein wesentlicher Beitrag für Aufbau von dringend notwendigen Therapieräumen für Straßenkinder in La Paz, wo solche Räume bisher nicht vorhanden waren.
---------------------------------------
Land/Region: Bolivien, La Paz
Projektdauer: 2021 bis 2024
Finanzierung: Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Eigenmittel Partnerorganisation, Spendenmittel EIRENE
Lokaler Partner: Maya Paya Kimsa (https://www.mayapayakimsa.org),
Ansprechpartner bei EIRENE: Jürgen Kraus, kraus [at] eirene [dot] orgtarget="_blank"