Kleine Schritte, große Wirkung

Nakyesa Mebra

"Während meines Friedensdienstes habe ich so viel gelernt. Bei den EIRENE-Seminaren wurde uns gezeigt, wie Konflikte am Arbeitsplatz gelöst werden und wie gewaltfreie Kommunikation dabei hilft. Auch Kinder- und Menschenrechte sowie Umweltschutz wurden thematisiert. Das Jahr war wirklich eine Reise des Lernens und der Entdeckungen“ sagt Nakyesa Mebra aus Uganda. Mitte Mai endet ihr einjähriger Freiwilligendienst in Deutschland. Es war ein lehrreich und besonderes Jahr für sie.

Jedes Jahr ermöglicht EIRENE 12 jungen Menschen aus Lateinamerika und Uganda, einen freiwilligen Friedensdienst in Deutschland zu absolvieren. Das bedeutet für die jungen Leute für ein Jahr in sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen oder gemeinnützigen Kulturinitiativen mit anpacken, eigene Lebenserfahrungen einbringen und viel lernen. Einige von ihnen haben in ihren Heimatländern bereits einen Beruf erlernt und ausgeübt. Alle haben sich bei unseren Partnerorganisationen engagiert. Davon profitieren die Einrichtungen hier sehr. Das herzliche Engagement und der gelebte Austausch der Kulturen sind ein wirkungsvolles Mittel gegen Vorbehalte und Rassismus. Nicht zuletzt werden internationale Freundschaften geknüpft.

Unterstützen Sie internationale Freiwillige in Deutschland

Für die Freiwilligen selbst bietet das Jahr in Deutschland eine große Chance, sich weiterzuentwickeln. So wie für Nakyesa Mebra aus Uganda. Fast ein Jahr ist sie nun schon in Deutschland, eine prägende Zeit für die 26-jährige. Bereits vor ihrer Ausreise nach Deutschland hat sie sich ehrenamtlich in der Organisation Child Restoration Outreach (C.R.O.) engagiert. Dort hat sie den Sozialarbeiter_innen bei Beratungsgesprächen für Eltern assistiert und Resozialisierungskurse für ehemalige Straßenkinder unterstützt. In ihnen bekommen die Kinder die schulischen Grundlagen vermittelt, um nach einem Jahr wieder in den regulären Schulbetrieb einzusteigen.

Mehr über den EIRENE-Friedensdienst in Uganda

„Meine Einreise nach Deutschland war wirklich aufregend. Ich hatte Sorge, mich nicht zurechtzufinden oder Heimweh zu bekommen. Aber als ich von den anderen Freiwilligen und den EIRENE-Mitarbeitenden so herzlich empfangen wurde, waren meine Ängste verflogen. Ich werde die Menschen, denen ich hier begegnet bin, sehr vermissen.“

Lernen Sie die neuen internationalen Freiwilligen des Jahrgangs 23/24 kennen

In der Kindertagesstätte „Kleine Strolche“ in Bonn arbeitet Mebra mit Kleinkindern. Hier unterstützt sie die Erzieher_innen bei den täglichen Aufgaben der Tagesstätte. Sie bereitet Mahlzeiten mit vor und hilft in der Hauswirtschaft, vor allem die pädagogische Arbeit bereitet ihr Freude.

„Ich habe eine Leidenschaft für die Arbeit mit Kindern entwickelt. In der Kita habe ich gelernt, wie positiv sich die Kinder durch frühkindliche Betreuung entwickeln. Ihnen Hygiene beizubringen und gesunde Ernährung zu vermitteln, macht mir Spaß. Auch habe ich erfahren, wie man Kinder dazu ermutigt, an Aktivitäten teilzunehmen, und ihre Kreativität anregt. Gemeinsame Ausflüge, anregende Spiele und Geschichtenerzählen, die Kinder werden hier rundum gefördert. Es gefällt mir gut, wie die Kinder ihre Talente entdecken und entwickeln. Ich träume davon, in Uganda nach meiner Rückkehr einen internationalen Kindergarten zu gründen. Ich denke, das ist Friedensarbeit im Kleinsten. Ebenso liegt mir die Aufklärung der Erzieher_innen und Eltern in meinem Heimatland am Herzen, denn ich möchte zu Hause wirklich etwas Gutes für Kinder bewirken!

Werden Sie Gastfamilie oder Mentor_in für einen internationalen Freiwilligen

Mebra hat bereits vor ihrem Dienst engagiert Deutsch gelernt und damit eine Grundlage gelegt, die ihr bei der Einreise bereits zugutekam. Sie beherrscht jetzt eine zusätzliche Sprache, das empfindet sie als bereichernd. Sie hat sich auf EIRENE-Seminaren mit anderen  internationalen Freiwilligen ausgetauscht und dadurch ihren Blick auf die Welt geändert. Ihr Jahr in Deutschland war die erste Reise außerhalb Ugandas, ihr erster Flug. Eine Chance, die sie dank des internationalen Freiwilligendienstes hat ergreifen können. „Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken, die mit ihrer Spende dazu beitragen, dass unser Freiwilligenjahr in Deutschland ermöglicht wurde. Ich schließe sie alle in meine Gebete ein. Ihre Spende ist kein Tropfen auf den heißen Stein, sondern macht jungen Menschen wie mir Hoffnung, die Welt ein kleines bisschen besser zu gestalten – in kleinen Schritten, so wie bei der Arbeit mit Kindern.“

Der internationale Freiwilligendienst in Deutschland wird öffentlich gefördert. Einen kleinen Anteil steuern die Einsatzstellen der Freiwilligen bei. Diese Förderungen decken nicht alle Kosten! Wie die Freiwilligen, die von Deutschland aus in andere Länder gehen, suchen die  internationalen Freiwilligen daher Spender_innen, die ihr Lernjahr in Deutschland solidarisch mit unterstützen. Nur so werden Sprachkurse, Seminare, Unterbringung und eine gute pädagogische Begleitung möglich.

von Damaris Becker